Eröffnungsvortrag: Ukraine Calling 2017


Der zweite Durchgang des Programms „Ukraine Calling. Ukraine-Kompetenz im Dialog“ wurde am 27. April an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) eröffnet. 15 Verantwortliche aus Politik, Kultur, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft nehmen an der Weiterbildung teil, bauen ihre Kenntnisse zur Ukraine aus und setzen Projektideen gemeinsam mit ukrainischen Partnern um.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Ukraine Calling 2017

Den Eröffnungsvortrag hielt Prof. Dr. Gerhard Simon, ehemaliger wissenschaftlicher Direktor des Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien in Köln, zum Thema „Unser Nachbar Ukraine“. Der Historiker erläuterte, wie sich die geopolitische Lage zwischen der Europäischen Union und Russland auf die Ukraine auswirkt.

„Als ein (zu) spät gekommener Staat auf der europäischen Landkarte strebt die Ukraine in die EU, während im Westen Austrittsverhandlungen geführt werden und generell die Skepsis gegenüber einer vertieften Integration in Europa zunimmt. Seit drei Jahren ist das Land gezwungen, einen postkolonialen Abwehrkrieg gegen Russland zu führen, das den ‚Verlust‘ der Ukraine nicht hinnimmt. Zugleich mit der schwierigen Staats- und Nationsbildung muss die Ukraine auf dem steinigen Weg zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit vorankommen und die Korruption eindämmen. Kann das eine Erfolgsgeschichte sein? Es verdient allen Respekt, dass es keine Misserfolgsgeschichte ist; die Ukraine ist kein failed state. Eine demokratisch und ökonomisch erfolgreiche Ukraine wird eine Hoffnung für viele sein, auch in Russland.“

Atje Drexler, Bereichsleiterin „Völkerverständigung Europa und seine Nachbarn“, Robert Bosch Stiftung

Viadrina-Präsident Prof. Dr. Alexander Wöll, Atje Drexler, Bereichsleiterin „Völkerverständigung Europa und seine Nachbarn“ der Robert Bosch Stiftung, und Rostyslav Ogryzko, Gesandter-Botschaftsrat der Botschaft der Ukraine, begrüßten die Gäste.

„Ukraine Calling“ beruht auf drei Säulen: der Wissensvermittlung in Seminaren und Workshops, einem individuellen Projekt der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und dem Austausch mit ukrainischen Akteurinnen und Akteuren in Kiew.

2016 hatten in der ersten Runde von „Ukraine Calling“ 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Projektideen entwickelt. Insgesamt zehn Projekte befinden sich derzeit in der Umsetzung, sieben davon finanziert durch das Auswärtige Amt, die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft und durch die Deutsche Botschaft Kyjiw. Die Viadrina richtet „Ukraine Calling“ gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung und der Deutschen Assoziation der Ukrainisten aus.